INSIDe - Integrative Modellierung der Ausbreitung von schweren Infektionskrankheiten

(INtegrative modeling of the spread of Serious Infectious Diseases)

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Projektziel:

Entwicklung einer Softwareplattform als Frühwarnsystem für Infektionsausbrüche von im Abwasser nachweisbarer Krankheitserreger und für die Simulation der Krankheitsausbreitung unter verschiedenen Bedingungen.

Hintergrund:

Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wie die Corona-Pandemie, erfordern ein entschiedenes politisches Handeln. Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, können Regierungen eine Reihe von Maßnahmen unterschiedlicher Intensität ergreifen, die von der freiwilligen sozialen Distanzierung von Einzelpersonen bis zur obligatorischen Abschaltung des Landes reichen. Um wirksame und gleichzeitig angemessene Maßnahmen bei Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie in der Corona-Pandemie ergreifen zu können, benötigen politische Entscheidungsträger die bestmögliche Informationsgrundlage zum Infektionsgeschehen.
Für die allermeisten Infektionskrankheiten fehlt jedoch die Informationsgrundlage, da offiziell gemeldete Fallzahlen aufgrund mangelnder Verfügbarkeit oder Zuverlässigkeit von Tests zum Nachweis der Infektion häufig nicht repräsentativ sind. Selbst umfangreiche Testkampagnen wie während der Corona-Pandemie sind in der Regel nicht ausreichend, um ein klares Bild eines Krankheitsausbruchs und dessen Verlauf zu erhalten.
Eine von Tests und offiziell gemeldeten Fallzahlen unabhängig Datenquelle stellt das Abwasser dar, wo sich viele Informationen zu Krankheitserregern finden lassen. Unser Ziel ist es, eine Software-Plattform zu entwickeln, mit der wir die Ausbreitung von im Abwasser nachweisbaren Infektionskrankheiten simulieren und Infektionsausbrüche frühzeitig erkennen können. Zudem soll die Plattform die Simulation der Krankheitsausbreitung unter verschiedenen Bedingungen ermöglichen, um die Auswirkungen möglicher Maßnahmen oder Teststrategien auf das Infektionsgeschehen einschätzen zu können.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bonn, des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität der Bundeswehr, des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) und der Firma Tandler zusammengeschlossen.

Das Projekt besteht aus fünf Arbeitspaketen:
Arbeitspaket 1: INSIDe-Plattform
Arbeitspaket 2: Epidemiologische Modelle
Arbeitspaket 3: Detaillierte Kanalnetzmodelle
Arbeitspaket 4: Grobmaschige Kanalnetzmodelle
Arbeitspaket 5: Datenerhebung

Kontakt: Dr. Christina Fricke, inside@uni-bonn.de